Buchveröffentlichungspanik

Eierschalen2

Noch 10 Tage…

Noch 10 Tage dann ist es soweit. Mein Innenleben wird nach außen gestülpt, die Welt wird in mich hineinschauen, ich werde keine Geheimnisse mehr haben.

In 10 Tagen wird mein Buch erscheinen. Horrorszenarien spielen sich in mir ab, Schreckensbilder flackern vor meinem inneren Auge auf. Ich sehe Eierschalen an unserer Hauswand kleben, die Dotter fließen als zähe, gelbe Masse langsam unter der Simse meines Küchenfensters hinab. Ich beobachte mich dabei, wie ich beim Bundeskriminalamt vor einem genervten Beamten sitze und einen zehnseitigen Antrag auf eine neue Identität ausfülle (oder welches Amt ist dafür zuständig?). Ich frage mich, ob es in der ICD 10, der internationalen Klassifikation von Krankheiten, die Diagnose „Bücherveröffentlichungspanik“ gibt oder wie all die anderen Autoren, diese letzten so trügerisch ruhigen Tage überstanden haben?

Mir bleiben noch 10 Tage. Ich muss noch einmal zum Edeka gehen, ins Schwimmbad, zum Friseur, zum Bäcker, zur Fußpflege, geht es mir durch den Kopf – noch einmal, ein letztes Mal unbekannt, namenlos, unbedeutend, unschuldig.

„Gabi, Hallo, bitte, bleib mal auf dem Boden“ versucht mich mein Umfeld zu beruhigen. „Sei froh, wenn es überhaupt jemand liest!“.

Ha, die haben keine Ahnung, denke ich und sofort beginnt mein inneres Kino neue Filme abzuspielen. Ich sehe riesige Skandalartikel, im Spiegel, der Süddeutschen, der Zeit, wenn ich genau hinschaue erkenne ich sogar eine Ausgabe der New York Times. Der Fall Böhmermann erblasst, die Kanzlerin wird sich bald anderen Aufgaben widmen müssen, denn die Geburtenrate in Deutschland wird zurückgehen….

Oh Hilfe, Schluss jetzt, ich muss jetzt mal spazieren gehen…noch einmal….

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