„Das Leben birgt viele Umwege in sich. Die Kunst besteht darin, dabei die Landschaft zu bewundern.“
Buddhistische Weisheit
Wer ich bin?
Ich bin Gabi – auf der Suche nach Antworten und den dazugehörigen Fragen, ich liebe das Lachen und habe das Weinen bitter nötig, ich bin zeitweilig verzweifelt, häufig zufrieden, sogar ab und an glücklich. Ich bin auf der Reise. Meist geht es vorwärts, bisweilen zurück, in der Regel ohne Pause. Das Schreiben ist mein Fortbewegungsmittel, die Gedanken sind mein Benzin, das Ziel bin ich.
Ich habe zwei Kinder, nein es sind vier. Zwei habe ich unter dem Herzen getragen, die anderen beiden darin eingeschlossen. Eins meiner Kinder ist kerngesund, das andere ist schwerkrank. Das Gesunde nennt man normal, das Kranke behindert.
Wenn man es so will, ist das hier ein Reisebericht. Ich reise nicht weit, sondern eher tief.
Mit wem ich reise?
Oft mit meinem Mann, der mich am besten kennt, mich trotzdem liebt und die Spesen bezahlt. Ich nenne ihn Michael.
Dann gibt es Tom, mein kleiner Großer, 12 Jahre alt. Tom, der sagt, dass sein kleiner Bruder autoirdisch sei, Beschützerkräfte hat und Julius deshalb im Spezialtherapiestuhl vor sich herschiebt, wenn er in den dunklen Keller gehen muss, um Milch zu holen.
Julius, mein Kleiner, wohin er reist, wissen wir nicht. Er reist in einer so ganz anderen Form, wie wir es tun, aber er scheint – zumindest hin und wieder – Spaß dabei zu haben. Er kann nicht sprechen, nicht sitzen, nicht laufen, nicht koordiniert greifen und hat eine ganze Welt verändert. Unsere.
Charlotte und Alexander, die Kinder von Michael. Sie sind mittlerweile ohne uns unterwegs, machen ab und an Rast in unserem Haus.
Und dann reist seit einiger Zeit Otto mit uns. Otto, der Pudel, der mich durchdrehen lässt, wenn ich im Stress bin, der niemals das tut, was ich will und der unsere Familie noch normal verrückter macht, als sie ohnehin schon ist.
Wie alles begann?
Das steht in meinem Buch. In diesem Blog aber geht es weiter.
Die klassische Version:
1974 in der Nähe von Stuttgart geboren, träumte ich als Kind davon, auf dem Land zu leben und mich als Tierärztin um Rinder, Pferde und Schweine zu kümmern.
Aber es kam ganz anders.
Nach Abitur und einer Ausbildung zur Krankenschwester, studierte ich Sozialwesen in Fulda. Im Anschluss war ich etliche Jahre in der Mitarbeiter – und Führungskräfteberatung eines großen Stuttgarter Wirtschaftsunternehmens tätig.
Bei meiner täglichen Arbeit erfuhr ich, wie heilsam Sprache sein kann, und so begann ich ein weiteres Studium zur psychoanalytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin.
Als im Jahr 2012 Julius schwer behindert zur Welt kam, wurde mir endgültig bewusst, dass mein Leben wohl anders verlaufen würde, als ich es ursprünglich geplant hatte. Und seit jener Zeit ist es zu meiner Leidenschaft geworden, aus meinen Gedanken und Erfahrungen, Texte und Geschichten entstehen zu lassen.