Beratungs-/Unterstützungsangebote

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In den letzten Jahren hatte ich mit vielen Menschen Kontakt, die entweder selbst ein behindertes oder krankes Kind bekommen haben oder irgendjemanden kennen, der mit Krankheit oder Behinderung konfrontiert ist. Nach wie vor berührt mich jede dieser Begegnungen sehr!

In den Mails, die ich erhalte und in Gesprächen mit anderen, höre ich aber oft auch Schmerzliches. Und Unbearbeitetes. Manchmal werde ich sogar ganz konkret nach Hilfsangeboten, wie Beratungsstellen oder Therapiemöglichkeiten gefragt.

Und bei jeder Lesung taucht am Ende die Frage auf:

„Was hat Dir geholfen?“

Ich antworte dann, dass es verschiedene Dinge waren, die mich aus meinem dunklen Loch der Depression gezogen haben.

Auch ich war oft im Netz unterwegs und habe viele Bücher gelesen. Dennoch waren für mich die realen Begegnungen mit anderen Menschen die wichtigeren Erfahrungen. Dazu zähle ich auch meine Therapie, die einige Jahre lang gedauert hat. Tja, es war wohl nötig.

Ich habe beschlossen, hier auf meinem Blog, einige Anlaufstellen für Menschen, die sich in schwierigen Situationen befinden, zu nennen. Es handelt sich nicht nur um Adressen oder Kontaktdaten für Betroffene, deren Kind krank und/oder behindert ist. Es sind auch allgemeine Angebote dabei. Für alle, die sich in einer Krise befinden.

Letztendlich kann im Leben einiges passieren, das uns aus der Bahn wirft. Sei es eine Trennung, Scheidung, ein Jobverlust, Erziehungsprobleme, eine eigene Erkrankung, das (plötzliche) Aufflackern von quälenden und unbearbeiteten Kindheitserlebnissen. Oder vielleicht die Feststellung, dass das Leben bis jetzt nicht so verlaufen ist, wie man es sich eigentlich vorgestellt hat.

Auch wenn wir uns heutzutage durch Mails, Facebook, Instagram, Twitter mit einer riesigen Anzahl von Menschen verbinden können, fühlen sich einige von uns ziemlich einsam. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass in einer Lebenskrise, die realen Kontakte, d.h., die zwischenmenschlichen Beziehungen in der echten Welt, eine außerordentliche Bedeutung haben.

Wenn es einem schlecht geht, möchte man vielleicht eher die Decke über den Kopf ziehen. Nichts und niemanden mehr sehen. Das ist für eine gewisse Zeit auch o.k. Auf Dauer hilft es aber nicht.

„Sinn kann nicht gegeben werden, sondern muss gefunden werden.“ Viktor Frankl

 

Kontakte/Unterstützungsmöglichkeiten

Die Liste ist nicht vollständig und einige Angebote beziehen sich auf den Raum Stuttgart/Rems-Murr-Kreis. Falls Ihr noch sinnvolle Unterstützungsangebote kennt, bitte ich Euch, mir diese zu nennen. Ich nehme sie gerne auf! Ich danke Euch!

Die Erkrankung eines Kindes ist meist für die Partnerschaft und überhaupt für die ganze Familie eine echte Zerreißprobe. Die Familienberatung der Diakonie Stetten begleitet die Familie oder einzelne Familienmitglieder. Falls es die Situation erfordert, kann eine Beratung ggf. auch zuhause erfolgen.

Beratungsstellen der Diakonie gibt es deutschlandweit. Hier könnt Ihr nach einer in Eurer Nähe suchen.

Eine Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes ist immer eine große Veränderung im Leben. Auch wenn das Kind gesund zur Welt kommt, läuft vielleicht nicht alles so harmonisch, wie man es geplant hat.  Die Mitarbeiter im Team der Babyambulanz haben eine spezielle Ausbildung absolviert, um die Vorgänge zwischen Mutter/Vater/Kind in den ersten Jahren besser verstehen zu können.

An die Ambulanz des Psychoanalytischen Institutes kann man sich wenden, wenn man unter Ängsten, Depressionen, psychosomatischen Beschwerden usw. leidet. In Einzelgesprächen erfolgt eine diagnostische Einschätzung und es wird geklärt, ob eine anschließende Psychotherapie sinnvoll ist. Bei der Therapeutensuche kann geholfen werden.

Das C.G.Jung Institut ist ein weiteres Institut für psychoanalytische Therapie in Stuttgart. Hier ist ebenfalls eine Ambulanz angeschlossen.

Psychoanalytische Ambulanzen gibt es deutschlandweit. Hier geht es zur  Homepage der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft. Dort kann man nach einer wohnortnahen suchen.

Wer bereits sicher ist, eine psychotherapeutische Behandlung beginnen zu wollen, kann sich direkt bei der DGPT (Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie e.V.) einen Therapeuten suchen.

Die  KVBW unterstützt bei der Psychotherapeutensuche und über das MedCall –Patiententelefon können freie Therapieplätze erfragt werden.

Oft unterstützen auch die Krankenkassen bei der Therapeutensuche und/oder vermitteln zeitnahe Termine für Erstgespräche- zum Beispiel im Rahmen von Facharztprogrammen.

Übrigens: Eine Psychoanalyse ist zeitaufwendig, ja! Manche Dinge im Leben brauchen aber Zeit! Eine psychoanalytische Therapie ist aber wirksam und lindert psychisches Leid.

Die Tavistock Adult Depression Study mit 129 Patienten weist folgendes nach:

– 44% der Patienten, die 18 Monate lang psychoanalytisch behandelt wurden, litten zwei Jahre nach dem Ende ihrer Therapie nicht mehr unter ihrer Depression. Bei der Kontrollgruppe – Patienten, die eine andere Therapie erhalten haben – waren es nur 10%.

-14% erholten sich komplett

-Diejenigen, die psychoanalytisch behandelt wurden, fühlten sich in ihrem Leben grundsätzlich besser als die Patienten aus der Kontrollgruppe.

Bundesweit gibt es zahlreiche ambulante und stationäre Kinderhospizdienste. Sie beraten und begleiten Familien und Angehörige – ab der Diagnosestellung einer lebensverkürzenden Erkrankung. Beim Bundesverband Kinderhospiz e.V. kann man nach wohnortnahen Unterstützungsmöglichkeiten eines Kinderhospizdienstes suchen.

Das Kinderpalliativteam Stuttgart betreut schwerkranke Kinder zuhause. Die Betreuung ist multiprofessionell, medizinisch und psychosozial.

Hier kann man nach weiteren Palliativteams in Deutschland suchen.

Die Lebenshilfe setzt sich für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige ein. Es gibt zahlreiche Angebote! Auf der Website der Bundesvereinigung könnt Ihr nach einer Geschäftsstelle der Lebenshilfe in Eurer Nähe suchen.

Wie ihr vielleicht wisst, habe ich meine lieben Freundinnen Sabina und Katharina bei den wöchentlichen Treffen in der Frühförderstelle kennengelernt. Noch immer sehen wir uns regelmäßig – abends, um Cocktails zu trinken, tagsüber, damit auch unsere Kinder miteinander spielen können. Unsere gemeinsamen Erfahrungen nach der Geburt unserer Kinder haben uns fest zusammengeschweißt.

Wo es in Deutschland überall Frühförderstellen gibt, kann man beim Frühförderstellenfinder sehen.

In Landsberg (und 30km Umgebung) gibt es eine rund um die Uhr erreichbare Krisenhotline für Familien mit behinderten Kindern. Dieses Angebot haben zwei betroffene Mütter ins Leben gerufen.

Jeden zweiten und vierten Freitag im Monat treffen sich Eltern eines behinderten Kindes in einer offenen Atmosphäre in Weinstadt, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Der Verein Rückenwind e.V. will Mütter, die ein Kind pflegen, stärken und ihnen eine Stimme geben. Es gibt zahlreiche Treffen und Seminarangebote.

 

Wichtig! Wenn man sich in einer psychischen Krise befindet, ist grundsätzlich der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Er kann den Betroffenen an einen entsprechenden Facharzt (Facharzt für Psychiatrie) überweisen. Denn manchmal ist es auch notwendig, ein Medikament einzunehmen. Um wieder zur Ruhe zu kommen, Schlaf zu finden und überhaupt wieder klar denken zu können. Ein Rezept für ein Medikament  kann  nur ein approbierter Arzt ausstellen.

Stand 15.5.2018

 

Ein Gedanke zu „Beratungs-/Unterstützungsangebote

  1. Danke Gabriele, die Auflistung lädt ein, ganz individuell Hilfe zu suchen. Da unser Thema ein “ Nischenthema“ ist, ist diese Liste, die andere noch ergänzen könnten, sehr hilfreich.

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